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PRESSEMITTEILUNG

100 Tage Mindestlohn – Der Mensch steht im Mittelpunkt

Seit dem 01.01.2015 gilt in Deutschland der allgemeine und flächendeckende gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde. Mit der Einführung des Mindestlohnes wurde auch eine langjährige Forderung des Kolpingwerkes Deutschland und des Kolpingwerkes Diözesanverband Osnabrück erfüllt.

Nun, 100 Tage nach Einführung, stellen wir für den Bereich des Kolpingwerkes im Bistum Osnabrück eine breite gesellschaftliche Akzeptanz des Mindestlohnes fest. Besonders im Bereich des Niedriglohnsektors hat die Einführung zu einer Verbesserung des selbst erarbeiteten Einkommens und somit auch der Wertschätzung menschlicher Arbeit geführt. Für die kleinen und mittelständigen Unternehmen hat sich aus unserer Sicht zudem die Wettbewerbssituation z.B. im Bereich der öffentlichen Ausschreibungen verbessert.

In dieser Anfangsphase müssen wir aber auch zur Kenntnis nehmen, dass es in einigen Fällen Verstöße durch bewusst gewollte Aktionen von Unternehmen gibt, die den Mindestlohn nicht zahlen. Bei den betreffenden Unternehmen und Einrichtungen entwickelt sich auf diesem Gebiet eine erstaunliche Kreativität. Die Einhaltung des gesetzlichen Mindestlohnes einhergehend mit einer zusätzlichen physischen und psychischen Belastung der Beschäftigten durch z.B. Straffung der Akkorde sehen wir als sehr kritisch an.

Das Handlungsfeld Gesellschaftspolitik und Arbeitswelt im Kolpingwerk Diözesanverband Osnabrück verurteilt dieses Vorgehen aufs Schärfste und ruft die betreffenden Unternehmen und Einrichtungen zur unbedingten Rechtstreue auf.
Zur Durchführung des gesetzlichen Mindestlohnes und Erhaltung der Wettbewerbsgleichheit sehen wir die Dokumentation von Arbeitszeit und Entgelt als notwendig. Bei der Umsetzung dieser Dokumentationspflicht besteht allerdings noch Handlungsbedarf. Beim derzeitigen hohen bürokratischen Aufwand sind neue Regelungen zu vereinbaren, um diese Dokumentation für Arbeitsgeber und Arbeitnehmer praktikabler zu machen.

In diesem Zusammenhang weisen wir darauf hin, dass die Wirtschaft dem Menschen zu dienen hat und nicht umgekehrt. Grundvoraussetzung für den Erfolg eines Unternehmens ist selbstverständlich betriebswirtschaftliches Denken und Handeln. Ohne gut ausgebildete, gesunde und motivierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bleiben diese Grundvoraussetzungen allerdings reine Theorie.

Wir rufen die Mitglieder des Kolpingwerkes auf, im eigenen Verbraucherverhalten sich für Produkte und Dienstleistungen zu entscheiden, die zu fairen Arbeitsbedingungen angeboten werden. Somit setzen wir aktiv ein Zeichen für faire Arbeitsbedingungen, denn es gilt nach wie vor: Der Mensch steht im Mittelpunkt!

Salzbergen, 20. April 2015

Norbert Frische – Diözesanvorsitzender
Markus Kleinkauertz – Handlungsfeldleiter
Stefan Düing – Diözesansekretär
Markus Silies – Diözesansekretär

PDF – Pressemitteilung 100 Tage Mindestlohn